Projekt
Zweck der Kasernenstiftung
Die Stiftung für die Renovation der Kaserne der Päpstlichen Schweizergarde im Vatikan (Kasernenstiftung) wurde im Herbst 2016 in Solothurn gegründet. Ihr alleiniges Ziel ist die Erneuerung der Kasernengebäude sowie der übrigen Infrastruktur-Einrichtungen der Garde. Die Stiftung untersteht den Aufsichtsbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft und des Kantons Solothurn. Mit ihrem öffentlichen und gemeinnützigen Zweck ist sie als steuerbefreit anerkannt. Nach der Zweckerfüllung (oder im Fall des Projektabbruchs) wird die Stiftung aufgelöst und ihr Kapital der Gardestiftung übertragen.
Neubau der Gardekaserne
Die heutigen Kasernengebäude entstanden im 19. Jahrhundert. Seither wurden kaum Erneuerungen durchgeführt; deshalb verursachen die schlechte Bausubstanz und die mangelhafte Isolation und unverhältnismässig hohe Unterhaltskosten. Schon bald nach der Gründung der Kasernenstiftung ergab eine Machbarkeitsstudie, dass ein kompletter Neubau der Gardekaserne nötig sein würde. Zurzeit werden zwei Kasernengebäude als Truppenunterkunft für nicht verheiratete Gardeangehörige und als Verpflegungsbereich genutzt. Im dritten Gebäude sind das Kommando sowie die im Quartier lebenden Gardefamilien untergebracht.
Impressionen
Geplanter Bau
Das Neubauprojekt ist aufgrund der historischen Lage der Gebäude sowie der geologischen und archäologischen Begebenheiten komplex. Mehr Bauvolumen steht nicht zur Verfügung. Gleichzeitig werden neben der Unterbringung in Einzel- und Zweierzimmern mehr Wohnfläche benötigt, weil der Bestand der Garde um 25 Mann erhöht wurde und die Heiratsregeln der Gardisten flexibilisiert wurde. (Familienwohnungen). Es muss also damit gerechnet werden, dass auf der gleichen Fläche mehr Stockwerke untergebracht werden müssen. Historisch bedeutende Elemente wie der Passetto (der Wehrgang, der beim Sacco di Roma 1527 als Fluchtweg benutzt wurde) und der Ehrenhof bleiben erhalten.
Die genauen Pläne sind noch nicht definitiv. Das Vorprojekt wird von der UNESCO unterstützt. Eine Expertenmission hat 2023 stattgefunden.
Wie geht es weiter?
Mit dem UNESCO-Bericht stehen die wesentlichen Elemente des Projekts fest. Einige architektonische Elemente müssen noch präzisiert werden. Das Jahr 2024 steht deshalb ganz im Zeichen der Detailplanung und Budgetierung in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden des Vatikans.
Es ist wahrscheinlich, dass wir gleichzeitig unsere Fundraising-Kampagne wieder aufnehmen müssen, da die Erhaltung der Fassade gegen Italien zusätzliche Kosten verursachen wird, die wir auf rund CHF 2 Mio. schätzen. Hinzukommen wird die allgemeine Bauteuerung in Italien seit 2020. (Stand des Fundraisings im September 2023)
Wir bitten daher schon jetzt um Spenden, um diese zusätzlichen Kosten zu decken. Wir zählen auf Ihre Grosszügigkeit. Von Herzen Danke!
Zeitachse
2020 präsentierte die vier Jahre zuvor gegründete Kasernenstiftung dem Vatikan ein Vorprojekt für die Erneuerung der Gardekaserne. Das Bewilligungsverfahren startete 2021 und dauert an. 2026 wird mit dem Baustart gerechnet, 2029 dürfte der Neubau bezogen werden.
Bedürfnisse: 30% mehr Lebensfläche, mehr Rückzugsraum (Einzelzimmer) und mehr Wohnungen für Familien; höhere Sicherheitsstandards (Brandmelder, Brandschutztüren, Zutrittskontrolle etc.); grössere Küche und Mensa, Theatersaal, Archiv, Bibliothek, Musik- und Gymnastikraum, Lagerräume, Schneiderei, Fahrradkeller
Das Architekturbüro Durisch + Nolli hat Erfahrung mit Bauten, in welchen die Sicherheit eine Rolle spielt oder die Funktionalität des Zweckbaus im Vordergrund steht. Die Machbarkeitsstudie hat ergeben, dass die zusätzlichen Raumbedürfnisse auf dem verfügbaren knappen Boden abgedeckt werden können. Die Einpassung des geplanten Baus in die Umgebung mit der für Rom und den Vatikan typischen Materialisierung und der vorgeschlagene Baustil haben den Stiftungsrat und die zuständigen Behörden im Vatikan überzeugt. Im Februar 2018 wurde den Entscheidungsträgern des Vatikanstaats die Machbarkeitsstudie unterbreitet. Diese zeigt, dass wegen dem schlechten Zustand der Gebäude nur ein Neubau in Frage kommen kann.
Auf Basis der Machbarkeitsstudie hat der Vatikan entschieden, die Planungsarbeit fortzuführen mit der Realisierung eines Vorprojekts. Zweck des Vorprojekts ist die detaillierte Planung des Baus und eine möglichst präzise Kostenschätzung. Ferner soll durch diesen Planungsprozess die effektive Bauzeit verkürzt werden. Am 2. Oktober 2020 stellte eine Delegation der Stiftung das Projekt Papst Franziskus persönlich vor. Er hat es herzlich begrüsst. Am selben Tag wurde das Projekt offiziell Kardinal Parolin im Staatssekretariat übergeben.
Nach der erwarteten Bewilligung Eingaben bei der UNESCO und der Stadt Rom. Die Kasernenstiftung musste feststellen, dass sie die komplizierten und langsamen Verfahren im Vatikan unterschätzt hat. Insbesondere führen die innovativen Aspekte des Projekts (wie etwa verwendete Materialien und Technologien, Ökologie, Recycling etc.), mit welchen die Spezialisten des Vatikans nur wenig vertraut sind, zu zusätzlichen Abklärungen. Leider wurden diese Abklärungen vatikanintern erst im Jahr 2021 eingeleitet, obwohl die Stiftung Teile davon bereits im 2018 erläutert hatte. Der Bewilligungsprozess wird mehr Zeit als ursprünglich geplant in Anspruch nehmen. Ferner stellt das Heilige Jahr 2025 auf Grund der erwarteten Pilgerströme auf italienischem Boden eine grosse Herausforderung dar.
Die Einreichung des Berichts der Experten von ICOMOS und ICCROM ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Realisierung des Projekts für die neue Kaserne. Nun kann 2024 mit der Detailplanung begonnen werden, die zur endgültigen Genehmigung des Projekts durch den Vatikan und zur Ausschreibung der Ausführungsarbeiten führen wird. Der Beginn der Bauarbeiten ist für das Ende des Heiligen Jahres Anfang 2026 vorgesehen.
Der Spatenstich ist für das Jahr 2026 vorgesehen. Die Bauzeit sollte drei Jahre betragen. Der Einzug der Garde soll im Jahr 2029 erfolgen. Eine offizielle Einweihung ist 2030 vorgesehen. Aufgrund der historischen Lage der Gebäude, der geologischen und archäologischen Besonderheiten sowie einer Aussenwand, welche die Staatsgrenze zu Italien bildet, kann die Bauzeit mehr Zeit in Anspruch nehmen.
Über Uns
Der Stiftungsrat
Der Stiftungsrat setzt sich aus Mitgliedern zusammen, die über einen grossen Erfahrungsschatz aus Immobilienprojekten, dem Finanzwesen und im Kulturmanagement verfügen. Sie alle arbeiten ehrenamtlich, also ohne Vergütung. Der Stiftungsrat hat mit Durisch + Nolli die Architekten für die Machbarkeitsstudie und das Vorprojekt ausgewählt und mit Ernst & Young die Revisionsstelle. Zu seinen Aufgaben gehören die Genehmigung der Budgets, Jahresrechnungen und Tätigkeitsberichte, die Beaufsichtigung der Geschäftsstelle sowie die Sicherstellung der Einhaltung der Statuten. Präsidiert wird der Stiftungsrat von Jean-Pierre Roth, ehemaliger Präsident der Schweizerischen Nationalbank.